November 2009: während im Baskenland die Diskussion um eine neue Konfliktlösungsinitiative in breiten Kreisen der Bevölkerung geführt wird, antwortet die spanische Regierung mit Großrazzien gegen politische Jugendaktivisten.

650 Polizisten waren im Morgengrauen des 24. November 2009 im Einsatz, um in einer Großrazzia im Baskenland 34 junge politische Aktivistinnen und Aktivisten aus ihren Betten zu holen, sie ins 500 km entfernte Madrid schaffen und sie dann tagelang „incommunicado“ in den Händen der Polizei zu halten. Die Jugendlichen zeigen Misshandlungen, Schläge, psychische und physische Gewalt an. Der zuständige Richter Fernando Grande Marlaska am Sondergericht Audiencia Nacional ignoriert die Vorwürfe der Jugendlichen. Seine Anschuldigungen sind schwammig und unkonkret. Mitglieder der baskischen Jugendorganisation Segi seien sie, sagt Marlaska und bezeichnet die Jugendorganisation als „Tentakel der ETA“. Beweise bleibt er schuldig. Er lässt fast alle Jugendliche „provisorisch“ ins Gefängnis überführen.

Baskenland: 20.000 protestieren gegen die Verhaftungen

Über 20.000 Menschen protestierten in Bilbo (spanisch: Bilbao) am Samstag gegen die Verhaftungen und die Incommunicado-Haft. Das Foto zeigt baskische Jugendliche, die sich mit den Verhafteten öffentlich solidarisieren. Eine …

30.11.2009 | Uschi Grandel

Während der Anti-Folter-Ausschuss der Vereinten Nationen und amnesty international Spanien drängen, endlich Maßnahmen gegen Folter und Misshandlungen zu ergreifen, verhängt ein spanischer Richter erneut gegen 34 baskische Jugendliche Incommunicado-Haft und ermöglicht tagelange Misshandlungen durch die spanische Polizei. Das Foto zeigt baskische Jugendliche, die sich mit den Verhafteten öffentlich solidarisieren.

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Am 12. November 2009 ehrte das PEN-Zentrum Deutschland Balthasar Garzón, einen der Untersuchungsrichter des berüchtigten Sondergerichts Audiencia Nacional, mit seinem Menschenrechtspreis. Zeitgleich beschäftigte sich in Genf der Ausschuss gegen Folter der Vereinten Nationen mit der Weigerung Spaniens, die Menschenrechtsverletzende Praxis der Incommunicadohaft (siehe Kasten: Incommunicado-Haft und Folter) abzuschaffen, die Garzón und seine Kollegen systematisch verhängen, wenn es um Verhaftungen im Kontext des spanisch-baskischen Konflikts geht.

Der Anti-Folter Ausschuss kritisierte in scharfer Form, er habe „zum wiederholten Mal unsere Besorgnis über die Incommunicado-Untersuchungshaft – die von allen relevanten regionalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen geteilt wird – zum Ausdruck gebracht. Der spanische Staat nutzt diese Haft, wenn es um Straftaten geht, die mit Terrorismus …

Ein Bombenanschlag, der keiner war 29.11.2009

Am Wochenende machte ein angeblicher Anschlag auf eine Gardia Civil Kaserne Schlagzeilen. Nach Zeitungsmeldungen hätte die Guardia Civil ihn verhindert. Nun musste selbst der spanische Innenminister Rubalcaba zugeben, dass es sich nicht um einen Anschlag gehandelt hatte. Ob die Falschmeldung bewusst plaziert worden war, um die Aufmerksamkeit von den Protesten gegen die Verhaftung von 34 Jugendlichen abzulenken, bleibt offen. Wahr ist, dass die Jugendlichen schwere Foltervorwürfe erhoben haben, was die spanischen Medien jedoch nicht berichteten.

Zwei Festnahmen in Gasteiz 29.11.2009

Bei Ausschreitungen in Altstadt von Gasteiz wurden am Freitagabend zwei Jugendliche verhaftet. Zuvor hatten Jugendliche Bankautomaten attackiert und mit Mülltonnen Barrikaden errichtet.

Anschläge auf Bahnhof und Bus 27.11.2009

An der Metro-Station in Getxo entstand heute morgen erheblicher Sachschaden durch einen Sprengsatz. Verletzt wurde niemand.
In Markina wurden gestern Abend die Passagiere eines Linienbusses von Unbekannten zum aussteigen gezwungen. Der Bus wurde anschließend in Brand gesetzt und brannte vollständig aus.
11 der am Dienstag verhafteten Jugendlichen wurden ins Gefängnis überstellt. Zwei Jugendliche befinden sich wieder auf freien Fuß, die restlichen Jugendlichen sind weiter in Incommunicado-Haft.
Richter Grande Marlaska hatte zuvor Maßnahmen zur Prävention von Folter für die Verhafteten abgelehnt.

25.11.2009 | Ingo Niebel (Junge Welt vom 25.11.2009)

EU-Parlamentarier und eine baskische Partei unterstützen Friedensvorschlag der verbotenen Linken

Eine Woche ist vergangen, seitdem die in Spanien verbotene baskische Linke ihren Friedensvorschlag der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Am Donnerstag setzte eine Gruppe von EU-Parlamentariern ihn auf die Agenda der Organisation und am Samstag näherte sich die erste baskische Partei den linken Positionen.

Im EU-Parlament erklärten zwei Abgeordnete, die Irin Bairbre de Brún (Sinn Féin) und Tatjana Zdanoka (Menschenrechte in einem geeinten Lettland), ihre Unterstützung für den baskischen Friedensprozeß. Im Namen der 2006 gegründeten Parlamentariergruppe Friendship riefen sie Madrid dazu auf, die im Januar beginnende spanische EU-Präsidentschaft zu nutzen, um eine Lösung für den Konflikt zu finden. Gleichzeitig verlangten sie die Freilassung des baskischen Linkspolitikers Arnaldo Otegi, der eine der Schlüsselpersonen einer Verhandlungslösung sei.

Im Baskenland nahm die sozialdemokratische Eusko Alkartasuna (Baskische Solidarität) den Vorschlag der linken Unabhängigkeitsbewegung auf und beschloß, »eine strategische Plattform« der Unabhängigkeitskräfte zu bilden. Das kann zu einer gemeinsamen Wahlliste führen – oder zum Verbot der EA aufgrund des spanischen Parteiengesetzes.

In ihrer Erklärung von Altsasu hatte …

Verhaftete in Incommunicado-Haft 25.11.2009

Alle gestern verhafteten 34 Jugendliche wurden nach Madrid überstellt und befinden sich weiter in Incommunicado-Haft. Nach weiteren 7 Jugendlichen, die gestern nicht in ihren Wohnungen angetroffen wurden, wird zurzeit gefahndet.
Am Abend demonstrierten mehrere Tausend Menschen an verschiedenen Orten gegen die Verhaftungen.

Stellungnahme der Abertzalen Linken

Zuerst einmal möchte die Abertzale Linke ihre Solidarität mit den verhafteten Jugendlichen, ihren Familien und Freunden bekräftigen. Einmal mehr wurde die Jugend Opfer der spanischen Repression. Einmal mehr war die Anschuldigung, organisiert für Euskal Herria (das Baskenland) zu arbeiten, Grund für die fremde (spanische) Polizei, baskische Jugendliche zu verhaften. Wir sind in Sorge, was den Verhafteten in den Händen der Polizei widerfahren könnte und fordern ihre sofortige Freilassung.

Derzeit findet in der Abertzalen Linken eine tief greifende Diskussion statt. Wir arbeiten an einer Strategie, die es uns erlaubt, ein demokratisches Szenario zu entwickeln und in Euskal Herria politische Veränderungen zu erreichen. Es ist klar, dass der spanische Staat davor Angst hat. Wir waren uns bewusst, dass der Staat zu solchen Polizeioperationen greifen würde, um unsere Diskussion und die politische Initiative der Abertzalen Linken zu konditionieren. Die Repression ist das einzige Werkzeug, auf das der spanische Staat setzt.

Der Staat hat Angst vor einer Diskussion. Er hat keine politischen …

Spanische Nationalpolizei und Guardia Civil haben heute in den baskischen Provinzen Gipuzkoa, Nafarroa, Araba und Bizkaia insgesamt 34 Jugendliche verhaftet. Die Verhaftungen erfolgten in den frühen Morgenstunden auf Anordnung des Untersuchungsrichters Grande Marlaska, Richter am Sondergerichtshof Audiencia Nacional. Außerdem wurden 92 Wohnungen, Bars und Jugendzentren durchsucht. Mehr als 650 Polizisten waren an der Aktion beteiligt.

Die Verhaftungen dieser grössten Polizeioperation der letzten Jahre wurden vom spanischen Innenminister als “präventiv” bezeichnet und richtete sich angeblich gegen die Jugendbewegung SEGI. Segi wiederum ist in Spanien aus politischen Gründen (angebliche ETA-Nähe) verboten. Nicht umsonst wird dabei die Formulierung von der “Zurechnung” zur ETA benutzt: Beweise hat man keine. Der “Europäische Gerichtshof für Menschenrechte” hat dieses Verbot ebenso unkritisch mit Übernahme der spanischen Argumentation abgenickt wie das von der BATASUNA-Partei. Die Einstufung von SEGI als terroristische Gruppe beruht auf einem Urteil des Richters Garzón, der fast alle Parteienverbote der letzten Jahre selbst überwacht.

Die verhafteten Jugendlichen sind als politische Aktivisten der linken, baskischen Unabhängigkeitsbewegung bekannt. Das ist wohl auch genau der Grund für ihre Festnahme. …

Schlammschlacht um Finanzminister 24.11.2009

Weil Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov im Herbst 2007 Arnaldo Ortegi im Gefängnis besucht hatte, sieht er sich jetzt massiven Rücktrittforderungen der CDU ausgesetzt. Als Mitglied der “Freundschaftsgruppe Baskenland” des Europaparlaments, hatte Markov den Batasuna-Sprecher Otegi zu Friedensgesprächen im Gefängnis besucht. Obwohl der Besuch auch mit der Spanischen Regierung abgestimmt gewesen war, behauptet CDU-Vize Sven Petke, Markov sei als Minister “untragbar” und zur Brandenburger Regierung: “Es ist eine rot-rote Regierung von Stasi und ETA”.

Spaniens Nationalelf soll wieder im Baskenland spielen 20.11.2009

Die spanische Fußball-Nationalmannschaft soll nach 42 Jahren wieder im Baskenland ein Länderspiel austragen. Dazu hat die neue baskische Regierung der PSOE und PP einen Antrag an den nationalen Fußballverband Spaniens gestellt. Zuletzt fand ein Länderspiel Spaniens unter der Franco-Diktatur 1967 statt. Auch die Spanien-Rundfahrt im Radsport soll wieder durch das Baskenland führen.

Fahnenpflicht für spanische Fahne 19.11.2009

Der Oberste spanische Gerichtshof hat angeordnet, daß die spanischen Fahne täglich am Gebäude der Provinzregierung in Gipuzkoa an einem “hervorstechend, ehrenvollen und vorzüglichen” Platz wehen muss. Bislang war an dem Gebäude nur die baskische Fahne zu sehen.

Gerry Adams fordert Freilassung der inhaftierten Batasuna Führung 14.11.2009

13. November 2009: Der Präsident der irisch-republikanischen Partei Sinn Féin, Gerry Adams, fordert die Entlassung von Arnaldo Otegi und seinen Kollegen:

“Die derzeitige Gewalt, die Toten, die Menschenrechtsverletzungen und die Verhaftungen führen nicht zu einer Lösung des Konflikts im Baskenland … Der einzige Sieg, der für die Regierung in Madrid und für die baskische Unabhängigkeitsbewegung erreichbar ist, ist ein Rahmen und ein Prozess, in dem politische Differenzen mit ausschliesslich politischen Mitteln addressiert und ausgetragen werden können. Die Verhaftung Arnaldo Otegis und seiner Kollegen behindert aus meiner Sicht eine solche Entwicklung. Ich kenne Arnaldo Otegi nun seit einigen Jahren. Ich halte ihn für einen Friedensstifter. Ich glaube, diese Ansicht teilen auch die tausende Demonstranten ganz unterschiedlicher politischer Einstellung, die öffentlich gegen seine Verhaftung protestierten. Ich bin der Meinung, die kürzlich von Otegi and Rufi Etxeberria veröffentlichten Positionen zeigen den Willen, gegen Widerstände und Schwierigkeiten für einen Friedensprozess zu arbeiten … Ich fordere deshalb, dass Arnaldo Otegi und seine Kollegen ohne Auflagen aus der Haft entlassen werden, damit sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen können …”

Neue Initiative der abertzalen Linken in Altsasu

ERSTER SCHRITT FÜR EINE DEMOKRATISCHE LÖSUNG DES BASKISCHEN KONFLIKTS

Die baskische abertzale Linke veröffentlichte heute eine neue Initiative für eine demokratische und friedliche Lösung des Konfliktes zwischen dem spanischen und dem französischen Staat auf der einen und dem Baskenland auf der anderen Seite. Das Dokument ERSTER SCHRITT FÜR EINE DEMOKRATISCHE LÖSUNG DES BASKISCHEN KONFLIKTSPRINZIPIEN DER BASKISCHEN ABERTZALEN LINKEN wurde heute zeitgleich in Venedig und in Altsasu der Öffentlichkeit vorgestellt.

Download des Dokuments in deutscher Übersetzung als PDF (143 kB)

Die Initiative fällt auf den 5. Jahrestag der Deklaration von Anoeta, mit der Arnaldo Otegi, Sprecher der baskischen abertzalen Linken, den letzten Versuch eines Konfliktlösungsprozesses startete. Arnaldo Otegi befindet sich in Untersuchungshaft, seit er mit anderen Führungspersönlichkeiten der abertzalen Linken am 13. Oktober von Balthasar …

Gerichtshof bestätigt Verbot von Batasuna 13.11.2009

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strasbourg hat am Mittwoch erneut das Verbot der baskischen Linkspartei Batasuna bestätigt. Die Richter wiesen damit die Revision ab. Demnach bleibt das Urteil aus erster Instanz vom 30. Juni bestehen. Die Richter bestätigten somit das spanische Parteiengesetz, auf dessen Basis 2003 Batasuna und dann alle weitere linken Unabhängigkeitsparteien im Baskenland verboten wurden.

Protest gegen PEN Preis für Garzon

Baskischer PEN-Club entsetzt über Menschenrechtspreis für Garzon

>> Brief des Baskischen PEN-Clubs an das PEN-Zentrum Deutschland (englisch, als PDF, 164kB)

Deutsches PEN-Zentrum “wägt Beschuldigungen und Lobpreisungen” ab und ehrt Täter:

In unserem offenen Brief vom 8. November hatten wir die Frage gestellt: Wie wollen Sie je den betroffenen baskischen Journalisten und Schriftstellern erklären, dass Sie ausgerechnet am Writers-in-Prison-Tag den Täter und nicht die Opfer ehren?

Von Herr Wiesner, dem Generalsekretär des PEN-Zentrums Deutschland erhielten wir heute eine Antwort:

“…. Nach sorgfältigem Abwägen von Beschuldigungen und Lobpreisungen hält das P.E.N.-Zentrum Deutschland daran fest, im Namen von Hermann Kesten den Preis an den untersuchenden, nicht aber Urteile fällenden Richter Baltasar Garzón zu vergeben, weil er im Sinne der Menschenrechte die Rechtfertigung von Folter durch Juristen der USA beharrlich und gegen heftige Widerstände zum Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen gemacht hat … …

Kundgebung in Madrid gegen Verhaftungen im Baskenland 09.11.2009

Spanien, Madrid, 6.11.2009: Gegen die Verhaftungen politischer und gewerkschaftlicher Aktivisten im Baskenland, gegen die Illegalisierung der baskischen Linken (Parteiengesetz) und für die Solidarität unter den Völkern, haben am 6.11.mehr als 14 Organisationen und Kollektive in Madrid demonstriert. Gewerkschafter aus Madrid, Euskal Herria (dem Baskenland) und Andalusien sowie Vertreter der künstlerischen, juristischen und politischen Geografie Spaniens haben vor mehr als 200 Menschen ein Ende der Hexenjagd in Euskal Herria gefordert.

Bilder der Kundgebung

MENSCHENRECHTSPREIS für „inhumane und degradierende Behandlung“ ?

Sehr geehrter Herr Wiesner,

wie wir erfahren haben, beabsichtigten Sie, den diesjährigen Herrmann-Kesten-Menschenrechtspreis an den spanischen Richter Baltasar Garzón zu verleihen. Die Preisverleihung soll in einer öffentlichen Ehrung im Staatstheater von Darmstadt am 12. November 2009 – dem Writers-in-Prison-Tag – erfolgen.

Ausgerechnet Baltasar Garzón? Bei uns – einer Gruppe von deutschsprachigen Zentraleuropäern, die sich für eine Verhandlungslösung des politischen Konflikts im Baskenland einsetzen – hat diese Nachricht sowohl Fassungslosigkeit als auch blankes Entsetzen hervorgerufen. Wir stehen dieser Entscheidung mit völligem Unverständnis gegenüber und lehnen sie entschieden ab!

Ihr Vorhaben widerspricht aus unserer Sicht eklatant dem Wirken von Hermann Kesten, denn Sie honorieren damit jene Tätigkeit von Herrn Garzón, die sich gegen Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit richtet. Sein Haftbefehl gegen den Diktator Pinochet, der Baltasar Garzón weltweit viele Sympathien eingebracht hat, kann und darf darüber nicht hinwegtäuschen!

1939 unterstützte Hermann Kesten den baskischen Widerstand gegen die spanische Unterdrückung, indem er den Roman “Die Kinder von Gernika” schrieb. Der aus Ihrer …

Videobotschaften von NELSON MANDELA, GERRY ADAMS, ARNALDO OTEGI und MONI OVADIA

Die Lösung von Konflikten ist nur durch einen gleichberechtigten Dialog möglich. Ein gleichberechtigter Dialog ist wiederum nur möglich, wenn eine bisher geleugnete Realität anerkannt wird. In einem gleichberechtigten Dialog kann keine der Konfliktparteien Vorbedingungen stellen bevor sie sich an den Verhandlungstisch setzt.

Südafrika hat einen neuen Weg in diese Richtung eingeschlagen und wichtige Instrumente zur Konfliktlösung erarbeitet, die bereits zum Modell für die Beseitigung anderer Konflikte geworden sind. Angefangen in Irland, wo der Friedesprozess mit Höhen und Tiefen weiterläuft und sicherlich noch nicht abgeschlossen ist, aber anfänglich nur möglich geworden war, als alle Parteien (englische Regierung, Republikaner, Unionisten und irische Regierung) anerkannt haben, dass die Lösung des Konflikts einzig und allein durch einen gleichberechtigten Dialog erreicht werden konnte.

Viele tiefgreifende Konflikte erschüttern immer noch die Welt, wie z.B. der palästinensisch-israelische Konflikt, der türkisch-kurdische oder der spanisch-baskische Konflikt.

Venedig spielt seit jeher eine wichtige Rolle als Ort der offenen Auseinandersetzung, in dem alle …

Angriff auf spanisches Tourismusbüro in Paris 05.11.2009

Das Tourismusbüro der spanischen Regierung in Paris wurde in der Nacht zum Dienstag von Unbekannten angegriffen. Dabei wurden die Scheiben zerstört und Parolen gegen Folter und das Verschwinden von Jon Anza gesprüht.

04.11.2009 | Zusammenfassung und Erläuterung: Uschi Grandel, 28. September 2009
Aus dem Dunkeln

Amnesty International fordert von Spanien ein Ende der Incommunicado-Haft und damit ein Ende einer Praxis, die im Falle von “Terrorismusverdacht” angewendet wird, Folter ermöglicht und verhindert, dass Folterer zur Rechenschaft gezogen werden.

Die spanische Polizei wendet Incommunicado-Haft (Erklärung s.u.) systematisch bei Verhaftungen im Kontext des spanisch-baskischen Konflikts an. Fast alle Formen des Protests der baskischen Unabhängigkeitsbewegung, ob friedliche, politische Aktivitäten oder gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Jugendlichen, werden dort seit Jahren als „Terrorismus“ klassifiziert.

Seit mehr als einem Jahrzehnt weigern sich spanische Regierungen, dem Drängen von UN-Organisationen, dem Europäischen Komitee zur Verhütung von Folter (CPT), sowie Menschenrechtsgruppen nachzukommen und die Incommunicado-Haft aus ihren Gesetzen zu entfernen. Stattdessen hat Spanien 2003 die Anwendung der Incommunicado-Haft bei Terrorismus-Verdacht sogar noch erleichtert.

Download des vorliegenden Berichts als PDF (192kB)

Brian Currin, südafrikanischer Anwalt und Berater zur Konfliktlösung in politischen Konflikten:

Brian Currin ist in Pretoria geboren und feiert in wenigen Wochen seinen 60. Geburtstag. Er hat – erfolgreich – gegen die Apartheid in Südafrika gekämpft, obwohl er einer der Privilegierten des Systems war. Später half er in Nordirland Unionisten und Republikanern, eine Übereinkunft zu so umstrittenen Themen wie der Polizei zu finden. Heute stellt er seine Erfahrung im spanisch-baskischen Konflikt zur Verfügung. Er ist der Meinung, dass wir uns hier an einem wichtigen Punkt befinden. Deshalb besuchte er das Baskenland und richtete seine Botschaft sowohl an die Politiker als auch an die Gesellschaft.

Interview mit BRIAN CURRIN:

Bei der Konferenz in Donostia waren Sie so direkt, dass manche Ihre Neutralität in Zweifel ziehen könnten?

Brian Currin: Mit dieser Einschätzung bin ich nicht einverstanden. Im Sinne von unparteiisch war ich ziemlich neutral. Ich sagte einerseits, dass