Stellungnahme der Abertzalen Linken
Zuerst einmal möchte die Abertzale Linke ihre Solidarität mit den verhafteten Jugendlichen, ihren Familien und Freunden bekräftigen. Einmal mehr wurde die Jugend Opfer der spanischen Repression. Einmal mehr war die Anschuldigung, organisiert für Euskal Herria (das Baskenland) zu arbeiten, Grund für die fremde (spanische) Polizei, baskische Jugendliche zu verhaften. Wir sind in Sorge, was den Verhafteten in den Händen der Polizei widerfahren könnte und fordern ihre sofortige Freilassung.
Derzeit findet in der Abertzalen Linken eine tief greifende Diskussion statt. Wir arbeiten an einer Strategie, die es uns erlaubt, ein demokratisches Szenario zu entwickeln und in Euskal Herria politische Veränderungen zu erreichen. Es ist klar, dass der spanische Staat davor Angst hat. Wir waren uns bewusst, dass der Staat zu solchen Polizeioperationen greifen würde, um unsere Diskussion und die politische Initiative der Abertzalen Linken zu konditionieren. Die Repression ist das einzige Werkzeug, auf das der spanische Staat setzt.
Der Staat hat Angst vor einer Diskussion. Er hat keine politischen Argumente, die die Leugnung der Existenz des Baskenlandes rechtfertigen. Er kann nicht rechtfertigen, den baskischen Bürgerinnen und Bürgern das Recht, ihre Zukunft selbst zu bestimmen, vorzuenthalten. Die PSOE will alle Wege zu einer Lösung (des spanisch-baskischen Konflikts) mit Gewalt verschließen. Die PSOE will uns mit Waffengewalt das spanische Projekt aufzwingen.
Letzte Woche jährten sich zum 25., bzw. zum 20. Mal die Jahrestage der Ermordung von Santi Brouard und Josu Muguruza (zwei baskische linke Politiker, die während der PSOE Regierung 1984 bzw. 1989 von Todesschwadronen ermordet wurden). Heute Nacht haben sie dutzende baskische Jugendliche verhaftet. Keiner soll glauben, dies seien Demonstrationen der Stärke. Nur ein schwacher Staat, der Angst vor der politischen Auseinandersetzung hat, greift gegen seinen politischen Gegner zu solchen Mitteln.
Trotz der Angriffe steht die Abertzale Linke weiterhin zu den Inhalten des Dokuments, mit dem sie in Altsasu ihre neue Initiative (zur Konfliktlösung) präsentierte. Kein repressives Vorgehen wird uns von diesem Weg abbringen. So sehr sie es versuchen, sie werden uns nicht von unserer Entscheidung abbringen, einen demokratischen Prozess zu initiieren und zu entwickeln. Die Abertzale Linke ist auf eine politische Konfrontation mit dem Staat vorbereitet und reicht den politischen, sozialen und gewerkschaftlich organisierten Aktivisten hierfür ihre Hand.
Zum Schluss wollen wir dazu aufrufen, sich in Solidarität mit den Verhafteten an den Protesten gegen diese politisch-polizeilichen Operationen zu beteiligen.
Mutig voran!
Ezker Abertzalea
24. November 2009
Abertzale Linke: Die Bedeutung des baskischen Begriffs “Abertzale” ist in diesem Kontext eng verknüpft mit der speziellen Ausprägung der baskischen Unabhängigkeitsbewegung als progressive und internationalistische Bewegung. Als solche umfasst sie ein breites Spektrum von Organisationen, wie zum Beispiel politische Parteien, Gewerkschaften und kulturelle Organisationen, sowie bedeutende Teile der Frauen- , Umwelt- und Internationalismusbewegungen, die das gemeinsame Ziel der Befreiung des Baskenlandes haben. So wie Republikanismus eine besondere Bedeutung im irischen Kontext besitzt, kann der Begriff Abertzale nicht nur einfach als Unabhängigkeitsbewegung übersetzt werden, ohne seine progressive Bedeutung zu betonen.
Hintergrund zur Konfliktlösungsinitiative der abertzalen Linken:
Neue Friedensinitiative im spanisch-baskischen Konflikt
Brian Currin: „Ich bin Zeuge der Tragweite und Aufrichtigkeit der Initiative der baskischen Linken“