Die baskische Zeitung “Egin wurde von 200 bewaffneten Männern geschlossen. Wir hatten zur Verteidigung nur Papier und Tinte. Mit der erzwungenen Schliessung der Zeitung nahmen sie mir einen Teil meines Lebens, genauso wie denjenigen, die für die Zeitung arbeiteten und den Lesern, die sie so begeistert unterstützten.”
Heute am Donnerstag, den 29. Oktober 2015 wurde Javier Salutregi, Direktor von Egin, nach über sieben Jahren Haft entlassen. Reporter ohne Grenzen nennen seinen Fall in der Europäischen Union einzigartig. Man weiss nicht genau, was eigentlich schlimmer ist: dass Spanien so unverfroren Journalisten und Zeitungsmacher einsperren kann, weil sie die freie Meinung dieser widerständigen und basisdemokratischen baskischen Zeitungsprojekte wie Egin eines war, nicht ertragen konnten. Oder dass in dieser EU so viel von demokratischen Werten die Rede ist, aber keine der Regierungen in den vielen Jahren auch nur den kleinen Finger rührte, um Meinungsfreiheit zu verteidigen.
1998 wurde Egin vom Ermittlungsrichter des Sondergerichts Audiencia Nacional Baltasar Garzon geschlossen. Im Jahr 2009 entschied das oberste spanische Gericht, er hätte die Zeitung nicht schliessen dürfen. Da waren die Druckmaschinen bereits verrottet. Das Gericht reduzierte die Horrorstrafen für die Zeitungsmacher erheblich. Aber selbst danach blieben immer noch über sieben Jahre für den Direktor.
“Nach 17 Jahren ist der Alptraum endlich zu Ende”, erklärte Salutregi, als er heute das Gefängnis in Burgos verliess. Es sei hart gewesen, aber er sei in seinen Überzeugungen gestärkt. Noch über 400 baskische politische Gefangene warten auf ein Ende ihres Alptraums.