“Willkommen an alle hier, die wir die baskische Sprache im täglichen Leben benutzen wollen” ist das Motto der Korrika, die heute in Gasteiz (span: Vitoria) mit einer riesigen Abschlussfeier zu Ende ging. Die Korrika ist ein Staffellauf über 2500 km, der alle zwei Jahre für zehn Tage quer duch die verschiedenen Provinzen des Baskenlandes führt. Auch diesmal waren mehr als 500.000 Menschen daran beteiligt. Der Lauf ging durch 450 baskische Städte und Dörfer, durch die drei Provinzen der Comunidad Autonoma Vasca, durch Nafarroa und durch die drei baskischen Provinzen in Frankreich.

“Der Lauf spielt für unsere Organisation auch eine finanzielle Rolle. Wir verkaufen die Marathon – Kilometer an Gewerkschaften, Freundeskreise und Vereine. Mit diesen Einnahmen eröffnen wir neue Schulen oder bauen die alten aus. Aber noch wichtiger als der finanzielle Aspekt ist die gesellschaftliche Mobilisierung. Ich wüsste nicht, wo sonst in der Welt Tag und Nacht so viele Leute bei einem Lauf mitmachen und feiern.”

erzählen die Aktivisten des AEK, des Netzwerks alternativer Sprachschulen, das die Korrika zur Förderung der baskischen Sprache – des Euskera – veranstaltet. Soziale Bewegungen im Baskenland sind stark, lebendig und basisdemokratisch aktiv wie sonst nirgendwo in Europa. Die linke Unabhängigkeitsbewegung ist in ihnen fest verankert.

Baskisch zu sprechen und zu lernen ist immer noch ein Politikum, vor allem in Zeiten wie dieser, in denen Spanien und auch Frankreich versuchen, den Konflikt auf die Gewalt der ETA zu reduzieren, und einen gesellschaftlichen, politischen Konflikts zwischen dem Baskenland und dem spanischen und dem französischen Staat leugnen. An die Stelle des Dialogs und einer Konfliktlösung setzt der spanische Staat eine immer umfassendere Repression. Alle basisdemokratischen Aktivitäten sind ihm verdächtig, viele soziale und politische Organisationen verboten.

“Unsere Organisation war nie illegal, aber Richter Garzon hat gegen uns ermittelt und unsere Konten sperren lassen. Wir haben zwar wenig Geld, aber spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung des Euskera. Wir glauben deshalb, dass die baskische Sprache allgemein unter Druck gesetzt werden sollte. Monatelang haben die Lehrer unentgeltlich gearbeitet. Am Ende ist kein Verfahren eröffnet wurden, unsere Konten waren in Ordnung. Aber die Arbeit wurde natürlich trotzdem weitgehend lahmgelegt,” erzählten die Aktivisten des AEK auf der letzten Korrika im Jahr 2007.

Solidarität mit den über 750 baskischen politischen Gefangenen zu zeigen, für die im Januar 2009 dieses Jahres 40.000 Menschen in Bilbo (span.: Bilbao) demonstrierten, ist auch während der Korrika für viele selbstverständlich. Und so sind auch die Bilder der Gefangenen und die Forderung nach ihrer Verlegung aus weit entfernten spanischen und französischen Gefängnissen ins Baskenland (Euskal Presoak – Euskal Herrira / Baskische Gefangene ins Baskenland) während desStaffellaufs präsent. Die Regierung von Nafarroa hat gedroht, aus diesem Grund ihre geringe finanzielle Unterstützung zurückzuziehen.

Bilder der Korrika 2009:

Korrika 16 – von Tutera (span: Tudela) nach Gasteiz (span: Vitoria)

Das politische Labyrinth von Raul Zelik, Herbst 2007:

Raul Zelik beleuchtet in seinem literarischen Radio-Feature “Das politische Labyrinth” Hintergründe des baskischen Konflikts, die Korrika des Jahres 2007 ist eines seiner Themen. Die Zitate der Aktivsten des AEK stammen aus diesem Feature. Die Audio-Datei kann im Open Source Archiv (Sprache ist unsere einzige Heimat) heruntergeladen werden. Das Skript des Radiobeitrags findet sich auf der Webseite von Raul Zelik (texte zum baskischen konflikt).

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