Kinostart des baskischen Dokumentarfilms „Lucio“

21.10.2010. | Berlin | Filmvorführung

Ort: Kino Lichtblick, Kastanienenallee 77, Prenzlauer Berg | Uhrzeit: 17.30 Uhr

LUCIO - Anarchist, Bankräuber, Fälscher. Aber vor allem...Maurer Baskenland 2007, 93 min, OmU, Dokumentarfilm von Jose Mari Goenaga und Aitor Arregi Der Film erzählt die abenteuerliche Lebensgeschichte des „baskischen Zorros“ Lucio Urtubia. Lucio Urtubia wird am Do, 21. Oktober, 17.30 Uhr, den Film persönlich im Berliner Kino Lichtblick vorstellen.

Sozialrebell, Geldfälscher, Bandit, moderner Robin Hood, Baskischer Zorro – die Liste der Titel, mit denen Lucio Urtubia beehrt wurde, ist lang. Sein Leben, das wie ein Abenteuerroman klingt, ist ein Spiegel der revolutionären Bewegungen Europas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Lucio Urtubia wird 1931 in einem kleinen Dorf in Navarra geboren und wächst unter ärmlichen Verhältnissen auf. Als er zum Militär eingezogen wird, desertiert er wenig später nach Frankreich, wo er fortan als Maurer arbeitet. Er bekommt Kontakt zu Anarchosyndikalisten der CNT und lernt seinen politischen Ziehvater kennen: den legendären Sabaté, der von Frankreich aus den bewaffneten Widerstand gegen die Franco-Diktatur organisiert. Fälschen von Dokumenten, Verstecken von Untergrundkämpfern und illegale Geldbeschaffungsaktionen spielen fortan in seinem Leben eine erhebliche Rolle. Zahlreiche Widerstandsorganisationen profitieren von seinen Fertigkeiten: Black Panthers, Tupamaros, europäische Guerillas. Jedem Akt der Revolte, der auf eine gerechtere Gesellschaftsordnung zielt, gilt Lucios Solidarität. 1962 schlägt er dem damaligen Leiter der Nationalbank Kubas, Che Guevara, vor, den Weltmarkt mit gefälschten Dollarnoten zu überschwemmen, um die US-amerikanische Wirtschaft zu destabilisieren. Der Vorschlag stößt auf kubanischer Seite auf wenig Gegenliebe, doch der Gedanke bleibt in Lucio lebendig. 1980 gelingt ihm sein größter Coup: Durch den Druck von Travellerschecks der Citibank im Wert von mehreren Millionen Dollar zwingt er die damals mächtigste Bank der Welt in die Knie, die sich – obwohl Lucio verhaftet wurde – auf Verhandlungen einlassen muss. Die Liste seiner Aktivitäten ist damit nicht erschöpft. Doch Lucio ist auch ein Meister der Konspiration, dem in seinem nicht gerade gesetzestreuen Leben das Kunststück gelingt, nur ein paar Monate im Gefängnis zu verbringen. Erst mit weit über 70 Jahren bricht er das Schweigen.


   
 
 
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