„Menschliche Schutzmauer“gegen politische Verhaftungen Foto (Lander Arbelaitz): die Acht von Donostia #Askegunea
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Acht junge Leute aus Donostia/San Sebastian wurden zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Am gestrigen Dienstag, den 16. April 2013, wurde ein Haftbefehl gegen sie erlassen. Sie können nun jederzeit verhaftet zu werden. Was war der Grund, sie zu solchen Gefängnisstrafen zu verurteilen? Ganz einfach, weil sie Mitglieder der baskischen pro-Unabhängigkeits- Jugendorganisation Segi waren. Das Urteil nennt sie „Mitglied einer terroristischen Organisation“. Die einzigen Beweise, die dafür angeführt werden, sind CDs, T-Shirts, Bücher und Poster. Sie wollen sie für ihre politische Arbeit inhaftieren.
Die meisten Jugendlichen sagten vor dem Richter aus, dass sie in der Incommunicado-Isolations-Haft durch Folter gezwungen wurden, Aussagen zu unterschreiben, mit denen sie sich selbst belasten. 20 Monate später wurden sie gegen eine Zahlung von tausenden Euro auf Kaution entlassen. Nachdem nun das endgültige Urteil feststeht, wollen sie sie wieder verhaften. Vor ihnen wurden viele junge Leute im Baskenland aus denselben Gründen verhaftet. Die spanischen Autoritäten haben den Willen, dies so fortzuführen. Derzeit warten mehr als 200 Menschen im Baskenland auf Gerichtsverfahren, die gegen sie angestrengt werden, weil sie Mitglieder von Bürgerinitiativen oder politischen Organisationen sind. Dass dies im 21. Jahrhundert möglich ist, ist ein absoluter Skandal.
In unserem Land halten viele das für Unrecht, das wir nicht hinnehmen wollen. Deshalb haben wir entschieden: es reicht! Es kann nicht sein, dass so vielen jungen Leuten wertvolle Jahre ihres Lebens gestohlen werden und dass ihnen und denen, die ihnen nahestehen, so viel Leid angetan wird, einzig und allein wegen ihrer politischen Überzeugung. In einer Pressekonferenz haben die Jugendlichen erklärt, dass sie die Strafe nicht akzeptieren, dass sie sich aber auch nicht verstecken wollen, weil sie nichts getan haben, weswegen sie sich verstecken müssten.
Derzeit haben wir uns entschieden, eine „menschliche Schutzmauer“ zu errichten. Wir haben dazu „Aske Gunea (Freiraum)“ geschaffen. Seit der Verkündung des Urteils in der letzten Woche halten sich die acht Jugendlichen tagsüber dort auf und sind von hunderten Menschen umgeben. Jeden Morgen um 8.30 Uhr holen sie 100 Leute zuhause ab, bilden eine „menschliche Schutzmauer“ und bringen sie zu „Aske Gunea“.
Wir haben ein Programm organisiert, an dem alle teilnehmen können. Es gibt Gigs, Workshops, Filme, Diskussionen, … Am Abend brechen wir das alles ab und um 20.00 Uhr begleiten hunderte Menschen die acht Jugendlichen nach Hause. Wenn die Polizei kommt, um sie abzuholen, haben wir vor, friedlichen Widerstand zu leisten, indem wir unsere Freunde festhalten. Wir wollen alle zusammenstehen, um zu verhindern, dass sie die jungen Leute verhaften. Das folgende Video zeigt die Unterstützung, die die acht seit letzter Woche erfahren haben:
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Jeden Tag bilden mehr und mehr Leute die „menschliche Schutzmauer“. Wir rufen alle auf, uns zu helfen. Was ein Gefühl der Niederlage werden sollte, hat sich in Stärke und Bestimmtheit transformiert! Kommt und schaut Euch selbst an, was Euch die meisten Medien nicht berichten. Wir bleiben stark. Wir brauchen jede Hilfe.
Die verurteilten jungen Leute:
Mikel Arretxe. 1985. Aus Donostia, Stadtteil Egia. Er lebt in Hernani. Erst kürzlich war er zwei Jahre im Gefängnis wegen einer ähnlichen fabrizierten Anklage. Er wurde entlassen, ein Jahr später wieder verhaftet und brutal gefoltert. Er hat eine Freundin und arbeitet. Für seine politische Überzeugung wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Imanol Vicente. 1986. Aus Donostia, Stadtteil Amara Berri. Ausbilder in einer Spinnerei. Er hat eine Freundin. Für seine politische Überzeugung wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Naikari Otaegi. 1983. Aus Donostia, Stadtteil Amara Zaharra. Sie hat einen Freund, ein sieben Monate altes Baby und einen dreijährigen Sohn. Für ihre politische Überzeugung wurde sie zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Egoi Alberdi. 1988. Aus Donostia, Stadtteil Amara Zaharra. Er hat Arbeit. Er hat eine Freundin. Nach seiner Verhaftung wurde er brutal gefoltert. Für seine politische Überzeugung wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Aitor Olaizola. 1983. Aus Donostia, Stadtteil Alde Zaharra. Er arbeitet in einer Bar. Er hat eine Freundin. Für seine politische Überzeugung wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Adur Fernandez. 1985. Aus Donostia, Stadtteil Altza. Er lebt im Stadtviertel Gros. Er hat eine Freundin. Er arbeitet in einer ökologischen Bauern-Kooperative. Für seine politische Überzeugung wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Oier Lorente. 1982. Aus Donostia, Stadtteil Alde Zaharra. Er arbeitet als Busfahrer und in der Kantine der baskischen Sprachschule Orixe Ikastola. Er lebt mit seiner Freundin zusammen. Für seine politische Überzeugung wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Ekaitz Ezkerra. 1986. Aus Donostia, Stadtteil Loiola. Er lebt in Hernani mit seiner Freundin. Er arbeitet. Während der fünftägigen Isolationshaft wurde er gefoltert. Für seine politische Überzeugung wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Ekaitz Ibero. 1986. Aus Donostia, Stadtteil Loiola. Er lebt im Stadtviertel Antiguo. Er wurde im selben Verfahren freigesprochen, nahm aber von Anfang an an “Aske Gunea” teil, weil er in einem ähnlichen Verfahren bereits verurteilt worden war. Er war nach schwerer Folter gezwungen worden, sich selbst zu bezichtigen, einen Bus angezündet zu haben. Während des Verfahrens hatte er eine Angstattacke, als er einen der Polizisten sah, die ihn gefoltert hatten. Er versteckte sich zwei Monate und tauchte am ersten Tag des „Aske Gunea“ auf. Er wurde am darauffolgenden Tag verhaftet. Die Anwesenden versuchten auf friedliche Weise, die Verhaftung zu verhindern. Sie wurden von der Polizei angegriffen. Es gab viele Verletzte, einige mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Manifest in englischer Sprache: weiterlesen >>