Letztes Wochenende stellte der baskische Author Xabier Makazaga in Berlin im Kreuzberger Café Commune sein Buch “Demokratie und Folter: Das Beispiel Spanien” vor. Ungefähr 35 Personen kamen zur Lesung und diskutierten anschliessend über die aktuelle Initiative der baskischen Linken für eine Lösung des Konflikts im Baskenland.
Der Author war selbst 10 Jahre im Gefängnis und befindet sich bis heute aus Furcht vor Repressalien durch Polizei-Sondereinheiten im Exil in Belgien.
Die Stiftung “Euskal Memoria” (“Baskisches Gedenken”) beziffert die Zahl der Folterungen von Basken und Baskinnen der letzten 50 Jahre auf 10.000, eine erschreckend hohe Zahl. Etwa 2500 dieser Folterfälle der jüngeren Vergangenheit hat die Stiftung nach langer Zeit der Nachforschungen mittlerweile dokumentiert. Xabier Makazaga vergleicht Foltermethoden der faschistischen Francozeit und anderen Diktaturen mit den Foltermethoden angeblich demokratischer Staaten, wie eben Spanien, aber auch den USA, Frankreich im Algerienkonflikt oder Großbritannien in Nordirland. In neuerer Zeit seien die Foltermethoden dahingehend professionalisiert worden, dass heutzutage kaum mehr Spuren von Fremdeinwirkung bemerkt werden können. Verstärkt werde psychische Folter von Folterspezialisten angewandt, wie das beinahe Herbeiführen eines Erstickungstodes, die sensorische Deprivation und ähnliche Methoden. Auf Kritiken von Menschenrechtsorganisationen wie unter anderem Amnesty International hat der spanische Staat bis jetzt nicht reagiert. Nach der fünftägigen sog. “Incommunicado-Haft”, einer fünf Tage dauernden Isolationshaft in Polizeigewahrsam, nach der ein Richter des spanischen Sondergerichts Audiencia Nacional über den weiteren Haftverlauf entscheidet, wird oft Folter angezeigt. Folteranzeigen werden vom Richter in der Regel ignoriert.
Das Buch ist im August 2011 im Verlag “Assoziation A” in deutscher Übersetzung erschienen.
Berlin: Buchvorstellung "Demokratie und Folter"